Wiss. Mitarbeiter:in (m/w/d): Projekt zur prekären Situation des Judentums in der Ukraine, Belarus & Russland

Am Tikvah Institut gUG ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle einer/eines Wissenschaftlichen Mitarbeiterin/Mitarbeiters (w/m/d) im Rahmen unseres Projektes „Prekäre Situation des Judentums in der Ukraine, Belarus und Russland“ mit 75 % nach TVÖD vorbehaltlich der Finanzierungskonditionen des Fördergebers zu besetzen. Das Projekt wird vom Bundesinnenministerium aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages ge-fördert. Die Stelle ist bis zum 31. Dezember 2023 befristet.

Das Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Julia Bernstein füllt eine Lücke. Derzeit gibt es noch keine belastbaren wissenschaftlichen Daten (qualitativ oder quantitativ) zur erzwungenen Migration von Jüdinnen und Juden aus der Ukraine, aber auch aus Russland und Belarus aufgrund des russländischen Angriffskriegs seit Februar 2022. Vor dem russländischen Angriffskrieg lebten etwa 300.000 jüdische Personen in der Ukraine, bis heute sind viele geflohen. Im März 2022 hat die Bundesregierung die Aufnahmeregelung für Jüdinnen und Juden aus der Ukraine liberalisiert. Der russländische Angriffskrieg hat für die Familien, z. T. traumatisierende Auswirkungen. Fast alle haben Familienangehörige und/oder Freunde in der Ukraine und/oder in Russland und/oder Weißrussland. Besonders hervorzuheben ist das Schicksal von Holocaust-Überlebenden und ihrer Angehörigen. Die Ukraine war eines der Territorien im Zweiten Weltkrieg, in denen die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die deutsche Besatzungsmacht hauptsächlich realisiert wurde.

Zentrales Ziel des Projektes ist es, eine Studie mit dem Arbeitstitel „Zwischen Hammer und Amboss. ‚Zuhause‘ als Alltagskategorie russischsprachiger Jüdinnen und Juden in Deutschland im Zusammenhang mit Kriegsverhältnissen, Flucht- und Migrationserfahrungen sowie Antisemitismuserfahrungen“ zu realisieren. Die Ergebnisse der Studie sollen auch für ein nicht-akademisches Publikum aufbereitet werden.

Aufgaben:

  • Unterstützung der Forschungsprojektleiterin in Planung und Realisierung des Forschungsprojektes;
  • Weiterentwicklung von relevanten Forschungsfragen und dazu korrespondierend, einem passenden Forschungsdesign und der geeigneten Methoden;
  • Monitoring und Evaluierung rezenter (internationaler) Berichterstattung und (falls vorhanden) Forschungsvorhaben und -ergebnisse im Themenbereich Judentum in Russland, Belarus und Ukraine (besonders nach Februar 2022) und Transfer auf das gewählte Forschungsdesign;
  • Entwicklung von semistrukturierten Interviews;
  • Kontakt und Auswahl geeigneter Interviewpartner:innen für qualitative Interviews;
  • zusammen mit Projektleiterin Durchführung und sequenzanalytische Auswertung der Interviews;
  • Vorstellung des Forschungsdesigns (peer-review) im Rahmen von (internationalen) passsenden Fachtagungen (z. B. im Bereich Religion, Judaistik, Osteuropa- und Anti-semitismusstudien);
  • Aufbereitung der Forschungsergebnisse für ein nichtakademisches Publikum im Rahmen eines wissenschaftlichen Wissenstransfers.

Vorraussetzungen:

  • abgeschlossenes einschlägiges wissenschaftliches Hochschulstudium (Master oder gleichwertig) im Fach Religions-, Geschichts-, Politik-, bzw. Sozialwissenschaft, Juda-istik mit Schwerpunkt Ost-Mitteleuropa, Osteuropa;
  • nachweisbares Wissen zur osteuropäischen Geschichte des Judentums in den heuti-gen Ländern Ukraine, Belarus, Russland;
  • Forschungserfahrungen (inkl. Nachweis der Methoden z. b. qualitativ und/oder quantitativ);
  • Erfahrungen in der Arbeit in Forschungsprojekten;
  • sehr gute Kenntnisse der ukrainischen Sprache und/oder der russischen Sprache (möglichst C1-C2);
  • sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache;
  • gute Kenntnisse der englischen Sprache wünschenswert;
  • gute Kenntnisse in für das Forschungsdesign relevanten Softwareprogrammen von Vorteil.

Das Tikvah Institut gUG bietet einen interessanten und abwechslungsreichen Arbeitsrahmen mit einer kreativen guten Arbeitsatmosphäre in einem fachlich versierten und aufgeschlossenen kleinen Team. Das Tikvah Institut gUG steht für Diversität und Chancengleichheit. Daher fördern wir die Zusammenarbeit heterogener Teams. Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt. Bewerbungen von Menschen mit Behinderung sind uns ebenfalls sehr willkommen.

Bitte richten Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse) bis zum 30.03.2023 unter dem Stichwort „Ukraine-Projekt“ zusammengefasst als eine einzelne pdf-Datei in einer E-Mail an uns.